Seit Jahresanfang konnten die internationalen Aktienmärkte deutlich zulegen. Die Vorlaufindikatoren entwickelten sich positiv und deuten auf eine von den USA und der Eurozone angeführte Erholung auch in 2017 hin. Die jüngst guten globalen Konjunkturdaten und die größtenteils erfreuliche Berichtssaison der Unternehmen sorgten, zusammen mit Hoffnungen auf eine umfassende US-Steuerreform und hohe US-Infrastrukturausgaben, für Kurssteigerungen. Viele Marktakteure, unter anderem auch Privatanleger, positionierten sich daraufhin offensiver und kauften vor allem amerikanische Aktien zu. Die insgesamt günstigen globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollten den positiven Trend bei den Unternehmensgewinnen fortsetzen und damit die Aktienseite stützen. Zudem liegen die Barreserven der institutionellen Anleger weiterhin über den historischen Niveaus. Die US-Unternehmen waren in den letzten Jahren über Aktienrückkaufprogramme übrigens die größten Käufer ihrer eigenen Aktien. Folglich sind US-Aktien gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis rund 30% höher bewertet als ihre europäischen Pendants, was bei einigen US-Branchen, wie IT und Technologie zur Vorsicht mahnen sollte.
Politisch zeichnet sich in Europa zuletzt wieder ein Euro-freundlicherer Kurs ab, der den populistischen Parteien entgegen wirken sollte. Das Risiko eines Auseinanderbrechens von Euro und EU erscheint vor diesem Hintergrund aktuell gering. Der Brexit beeindruckt die Marktteilnehmer bisher wenig. Nachdem Premierministerin May durch die Aktivierung des Artikels 50 den Austritt zum Monatsende auslöste, beginnen nun die zweijährigen Verhandlungen, bevor die noch gültigen EU-Verträge für Großbritannien auslaufen. Die britische Regierung wird zwar Kontinuität anstreben, dennoch könnten die Unsicherheiten sowohl die Währung als auch die europäischen Märkte in Turbulenzen stürzen.
In Anbetracht der robusten US-Konjunktur und des wachsenden Inflationsdrucks setzt die FED ihren fiskalischen Kurs fort. Es erscheint zunehmend wahrscheinlich, dass die Fed 2017 über drei Zinsschritte das Zinsniveau langsam erhöhen wird. Die Divergenz zwischen den USA und anderen Industrieländern wird dadurch weiter auseinander laufen. Das stabile Geschäftsklima in Europa, zusammen mit den jüngsten Inflationsdaten, die vorübergehend Richtung EZB-Zielgröße tendierten, schüren Befürchtungen auf ein früheres Ende der negativen Einlagenzinsen. Die EZB wird ihre expansive Geldpolitik jedoch solange beibehalten bis die Kerninflation nachhaltig ansteigt. Die jüngsten Anstiege der Inflation sind vor allem auf rohstoffbedingte Basiseffekte zurückzuführen und können bis Jahresmitte wieder abnehmen. Der Ölpreis hat in letzter Zeit bereits etwas nachgegeben. Hintergrund ist, dass die OPEC-Länder ihre beschlossene Begrenzung der Ölförderquote eher als Orientierung zu sehen scheinen. Aber auch die USA haben jüngst wieder mehr Ölbohrungen bekannt gegeben, was übersetzt für eine höhere Öl-Produktion steht.
Die beschleunigte Zinswende in den USA sowie die zuletzt höheren Inflationsdaten in der Eurozone brachten Staatsanleihen unter Druck. Auch wegen der anziehenden Konjunkturdynamik besteht das Risiko für einen weiteren Anstieg der Staatsanleihe-Renditen nicht nur in den USA. So ist die Rendite langlaufender Bundesanleihen seit ihrem Tiefpunkt im Herbst 2016 bis dato bereits kräftig gestiegen. Vor allem der EUR-Anleihenmarkte wird nach wie vor durch die anhaltenden Ankäufe der EZB verzerrt. Für den investierten Anleiheanleger gehen steigende Anleiherenditen mit spürbaren Kursverlusten einher.
Wir versuchen auch zukünftig globale Marktführer mit stabilen Geschäftsmodellen zu identifizieren, die ihre Kapitalkosten auch unter turbulenten Bedingungen nachhaltig erwirtschaften. Diese finden wir durchaus in Europa und USA, vom chinesischen Aktienmarkt sowie aus den Schwellenländern halten wir uns momentan noch fern.